Anhang 1

Bewegung tut gut

Über die Hälfte der Deutschen nimmt sich mehr Bewegung vor. Kein Wunder!

Experten schätzen, dass wir in unserer Gesellschaft im Durchschnitt täglich nur zwischen 500 und 800 Meter gehen. Ein Büroangestellter kommt auf durchschnittlich 1.500 Schritte pro Tag, ein Briefträger schafft dagegen bis zu 18.000. Viele von uns sitzen hinterm Lenkrad, am Schreibtisch oder Computer. Nicht gut.
Und wie viele Schritte gehen Sie? Untersuchungen zeigen schwarz auf weiß, dass wir in der westlichen Welt immer weniger zu Fuß zurücklegen. Noch vor einer Generation sind die Menschen noch wesentlich mehr gelaufen. Unsere Vorfahren sind sogar zwischen 20 und 30km am Tag gelaufen auf der Suche nach Tieren, Beere und sicheren Schlafplätzen. Gehen oder laufen sind unsere natürliche Fortbewegungsart. Ganz nach Emil Zátopek: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“
Die Frage ist: Wie viele Schritte am Tag sollte man gehen, damit wir uns wohl fühlen?

Um gesund zu bleiben, empfiehlt die WHO täglich ca. 10.000 Schritte, was einer Strecke je nach Schrittlänge zwischen fünf und acht Kilometern entspricht. Das reicht um Schritt für Schritt körperlich und sogar geistig fit zu werden.

Die Liste der positiven Auswirkungen auf den Körper ist lang, hier eine Auswahl:

  • Die Organe können so gut funktionieren. Blutdruck, das Risiko von Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall reduzieren sich.
  • Unserem Rücken bekommt die Bewegung sowieso gut. So können Spannungen ganz einfach und auf eine gesunde Art und Weise abgebaut werden.
  • Jeder Schritt massiert Rücken und Bandscheiben und sorgt für gesunde, feste Knochen.
  • Auch die Gelenke werden gut durchblutet und durch die Bewegung vor Verschleiß und Entzündungen geschützt.
  • Der Körper wird entsäuert, weil durch das Gehen mehr Kohlensäure ausgeatmet und gleichzeitig die maximale Sauerstoffaufnahme erhöht wird. Dies stärkt die Lunge und  hilft gegen Asthma und Lungenkrankheiten.
  • Die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse wird gedrosselt, was Diabetes vorbeugt. Die Blutfettwerte normalisieren sich, ebenso der Hormonhaushalt.
  • Durch die Aktivierung von Zwerchfell und Bauchmuskulatur wird die Verdauung unterstützt, der Darm arbeitet besser und Stoffwechselprodukte werden besser ausgeschieden.
  • Durch das Gehen wird vermehrt Serotonin ausgeschüttet. Das wirkt dem Stress entgegen, kann Linderung bringen bei Burnout und Depressionen und stärkt unsere seelische Balance.
  • Außerdem verbrennt man so pro Woche 2.000 bis 3.500 Kalorien zusätzlich.


Zu Fuß lernen hat Tradition

Aristoteles (384 bis 322 v.Chr.) wusste das schon. Er gründete die philosophische Denkschule „Peripatos“. Wie die anderen philosophischen Schulen Athens erhielt sie ihren Namen von dem Ort, an dem der Unterricht stattfand, in diesem Fall vom Peripatos für Wandelhalle. Seine Schüler sollten ihre philosophischen Gespräche beim Herumspazieren führen. Die ständige Bewegung sollte dabei das Gehirn anregen. Mit dieser Überzeugung befand er sich in prominenter Gesellschaft. Auch Raffael hat in seinem Gemälde »Die Schule von Athen« das bewegte Lernen gepriesen. La scuola di Atene ist ein Fresko, den Raffael für Papst Julius II. anfertigte. Friedrich Nietzsche war jeder Gedanke, der nicht im Gehen entstanden war, verdächtig. Er habe nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Füßen geschrieben, meinte er und drückte damit aus, wie sehr Denken und Gehen miteinander verknüpft sind. Auch Johann Wolfgang von Goethe, der Philosoph Arthur Schopenhauer und Hermann Hesse fanden im Spazieren und Wandern Inspiration für ihre weltberühmten Werke.
Auch heute fordern Verfechter der „bewegten Schule“ immer wieder ein handlungsorientiertes, „bewegtes“ Lernen, weil durch Bewegung sowohl kognitive, motorische als auch soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten  erschlossen und vertieft werden. Bewegung steigert die regionale Gehirndurchblutung, welche für die Neubildung und Vernetzung von Nervenzellen notwendig ist. Dieser Austausch ist unerlässlich für die Handlungssteuerung, Gedächtnisleistungen, Emotionen etc.
Bewegung fördert auch exekutive Funktionen. Diese steuern unser Denken und Verhalten, da sie uns ermöglichen, Entscheidungen zu treffen, planvoll und zielgerichtet zu  handeln, aber auch das eigene Handeln zu reflektieren und zu korrigieren. Deshalb sind sie unerlässlich für konzentriertes und erfolgreiches Lernen.

Sich nicht zu bewegen ist also keine Alternative
 

Bewegungsmangel gilt heute in unserer Gesellschaft als eine der häufigsten Ursachen für Krankheiten. Doch Bewegung fällt immer schwerer. Dabei macht Bewegungsmangel müde und schlapp. Es kann auch zu Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht und Haltungsschäden führen. Die Durchblutung fehlt, die Sauerstoffversorgung aller Organe, inklusive des Gehirns, ist mangelhaft und die Muskulatur baut ab.
Da hilft nur eins: Man muss sich Bewegung antrainieren und in den Alltag einplanen. Setzen Sie sich v.a. kleinere Ziele. Schaffen Sie sich Schritt für Schritt neue Gewohnheiten, die Sie Ihrem Ziel näherbringen. Um das Schrittpensum von 1.500 auf 10.000 Schritte zu steigern, sollte man sich ein realistisches Wochenziel stecken, z. B. die aktuelle Schrittzahl verdoppeln.  Stellt man am Ende der Woche fest, dass das Ziel machbar war, nimmt man sich für die kommende Woche noch mehr Schritte vor, so lange bis man 10.000 pro Tag erreicht hat.

Je stressiger der Alltag ist, desto wichtiger wird Bewegung auch als eine Möglichkeit zum körperlichen Stressabbau. Wenn wir unter Strom stehen und sich Spannungen aufgestaut haben, ist Bewegung die beste Medizin und es ist recht einfach diese in den Alltag zu integrieren. Nutzen Sie also jede Gelegenheit für Bewegung in ihrem Alltag. 10.000 Schritte am Tag zu gehen, ist denkbar einfach. Alles, was mehr Gehen erfordert ist Zeit. Und die sollte man bereit sein, für seine Gesundheit zu opfern. Wir müssen es uns nur konkret vornehmen. Eine weitere Möglichkeit sind auch Treppen. Diese kann man grundsätzlich zu Fuß gehen ohne auf Aufzüge oder Rolltreppen auszuweichen, das hilft.

Holen Sie sich Hilfe. Was schätzen Sie, wie viele Kilometer Sie zu Fuß am Tag zurücklegen?  Wahrscheinlich schwer zu sagen. Wer es genau wissen möchte, kann sich einen Schrittzähler zulegen. Es ist aufwendig, die Schritte zu zählen und oft schwierig einzuschätzen, wie viele man gegangen ist. Ein Schrittzähler kann diese Aufgabe zuverlässig übernehmen. Mittlerweile gibt es auch verschiedene Schrittzähler-Apps, die kostenlos auf jedem Smartphone installiert werden können. Hier lassen sich Tagesziel und Schrittlänge individuell einstellen. Schrittzahl, zurückgelegte Distanz und prozentuale Anteil am Tagesziel werden übersichtlich dargestellt.
Ich habe mir vor einiger Zeit einen Schrittzähler zugelegt, so hatte ich über eine gewisse Zeit täglich einen Überblick über meine Bewegung, vor allem an den Tagen, an denen ich sonst kein Sport gemacht habe. Mittlerweile habe ich ein Gespür dafür entwickelt und lege schon mal mittags oder abends einen Spaziergang ein. Die frische Luft, die Ruhe und eben auch die Bewegung tun mir dann richtig gut.
Versuchen Sie es!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.