Menschen sind Gewohnheitstiere. Gewohnheiten bestimmen unser Leben, ob wir wollen oder nicht. Manche erleichtern den Alltag, andere sind lästig oder schaden uns. Heute möchte ich hierzu einige Gedanken mit Ihnen teilen: Für das Aufgeben von Gewohnheiten, die unser Leben starr gemacht haben, und für das Entdecken von Alternativen, die das Leben und Zusammenleben mit anderen bereichern. Es geht um etwas ganz Zentrales: Die Arbeit an sich selbst. Hierzu hat mich ein Gebet von Antoine de Saint-Exupéry inspiriert.
Im Unterbewusstsein lotsen uns die Gewohnheiten durch den Alltag. Sie schenken uns Ruhe und Geborgenheit. Dabei unterscheidet unser Gehirn jedoch nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Hat sich also ein Verhalten einmal eingeschliffen, ist es sehr schwer, es zu ändern, auch wenn wir uns das fest vornehmen.
Das Problem mit Zielen und Veränderungen ist, dass sie uns oft unerreichbar erscheinen. Deshalb gehen wir ihnen gern aus dem Weg. Wenn wir es also schaffen, unsere Ziele in kleinere Zwischenschritten zu zerlegen, können wir so die größten Ziele erreichen.
Ich arbeite selber daran, kontinuierlich durch minimale Änderungen mein Leben und das meiner Mitmenschen besser zu machen. Hierzu zeigen kleine Schritte oft große Wirkung. Oft fehlt uns der Mut zu kleinen Veränderungen. Aber warum? Auch kleine Veränderungen z.B. in den alltäglichen Gewohnheiten kosten eben viel Kraft und Energie.
Und nun zum Gebet. Es berührt mich sehr, weil es viele Probleme benennt, die symptomatisch für unsere Zeit sind: u.a. Zeitmangel¸Reizüberflutung und Verzettelung, Verbitterung statt Dankbarkeit für das, was das eigene Leben ausmacht und viel zu wenig Zeit für liebe Menschen. Ich möchte Sie dazu einladen es anzugehen und alte Gewohnheiten zu überdenken und ggfs. aufzugeben oder neue einzulernen.
Nun lesen Sie selber!
Gebet um die Wunder des Alltags
Ich bitte dich nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um Kraft für den Alltag. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mach mich findig und erfinderisch, um im täglichen vielerlei und allerlei rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen zu notieren, von denen ich betroffen bin.
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung. Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist. Ich bitte dich um Kraft für Zucht und Maß, dass ich nicht durch das Leben rutsche, sondern den Tagesablauf vernünftig einteile, auf Lichtblicke und Höhepunkte achte.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Schicke mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen. Ich möchte dich und die anderen immer aussprechen lassen. Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst, sie wird einem gesagt.
Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, dass man nichts tut. Gib, dass ich warten kann.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleih mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte, mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle abzugeben.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen. Gib mir nicht, was ich wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich dir Kunst der kleinen Schritte!
Antoine de Saint-Exupéry
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